Was ist eine Klage auf Zahlung?

Einleitung

Viele Arbeitnehmer fragen sich: Was kann ich tun, wenn mein Arbeitgeber mir keinen Lohn zahlt? Oder: Wie setze ich eine Bonuszahlung oder Abfindung durch, wenn der Arbeitgeber nicht reagiert? In solchen Fällen hilft die sogenannte Klage auf Zahlung. Dieser rechtliche Schritt ist oft notwendig, wenn außergerichtliche Bemühungen gescheitert sind – etwa bei ausstehendem Gehalt, Urlaubsabgeltung oder einer vereinbarten Abfindung.


1. Was ist eine Klage auf Zahlung?

Die Klage auf Zahlung ist eine gerichtliche Geltendmachung eines Geldbetrags. Im Arbeitsrecht richtet sich diese Klage in der Regel gegen den Arbeitgeber und zielt darauf ab, ausstehende Lohnansprüche, Überstundenvergütung, Prämien oder Abfindungen einzufordern.

Das Arbeitsgericht prüft, ob ein Anspruch besteht – also ob der Arbeitnehmer tatsächlich Geld vom Arbeitgeber verlangen kann (§§ 611a, 615 BGB in Verbindung mit dem Arbeitsvertrag oder Tarifvertrag).


2. Wann kommt eine Zahlungsklage im Arbeitsrecht in Betracht?

Typische Fälle für eine Klage auf Zahlung sind:

  • Nicht gezahlter Lohn oder Gehalt
  • Nicht abgegoltene Urlaubstage (Urlaubsabgeltung)
  • Ausstehende Überstundenvergütung
  • Versprochene, aber nicht gezahlte Boni oder Provisionen
  • Abfindungen bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses
  • Restvergütung nach Kündigung

Wichtig: Viele Arbeitsverträge enthalten sogenannte Ausschlussfristen, nach denen Ansprüche binnen einer bestimmten Frist (z. B. 3 Monate) geltend gemacht werden müssen – sonst verfallen sie.

🔹 Tipp: Prüfen Sie Ihre Ausschlussfristen im Vertrag – und handeln Sie rechtzeitig!


3. Welche Fristen sind zu beachten?

Neben vertraglichen Ausschlussfristen gelten auch gesetzliche Verjährungsfristen. Lohnforderungen verjähren nach 3 Jahren (§ 195 BGB). Die Frist beginnt mit dem Schluss des Jahres, in dem der Anspruch entstanden ist.

Beispiel: Für den im Juni 2022 nicht gezahlten Lohn beginnt die Verjährung am 31.12.2022 und endet am 31.12.2025.


4. Wie läuft das Klageverfahren ab?

Der Ablauf einer Zahlungsklage beim Arbeitsgericht sieht typischerweise so aus:

  1. Klageeinreichung beim Arbeitsgericht (§ 253 ZPO)
  2. Zustellung an den Arbeitgeber
  3. Gütetermin (Versuch einer Einigung)
  4. Kammertermin (gerichtliche Verhandlung mit Beweisaufnahme, falls nötig)
  5. Urteil

Besonderheit im Arbeitsrecht: In der ersten Instanz vor dem Arbeitsgericht trägt jede Partei ihre Anwaltskosten selbst – unabhängig vom Ausgang des Verfahrens (§ 12a ArbGG).

🔹 Unser Tipp: Klagen können sich lohnen – aber die Kosten müssen einkalkuliert werden. Eine gute rechtliche Einschätzung im Vorfeld hilft.


5. Was kostet eine Klage auf Zahlung?

Die Gerichtskosten hängen vom Streitwert ab – also vom geforderten Betrag. Bei einem ausstehenden Gehalt von 3.000 € liegt der Streitwert ebenfalls bei 3.000 €. Hinzu kommen ggf. Anwaltskosten, wobei im Arbeitsrecht in erster Instanz kein Anspruch auf Kostenerstattung durch die Gegenseite besteht (§ 12a ArbGG).

Für viele Arbeitnehmer ist deshalb eine Rechtsschutzversicherung mit Arbeitsrechtsschutz hilfreich – oder eine anwaltliche Ersteinschätzung, um das Risiko realistisch einschätzen zu können.

🔹 Tipp: Holen Sie sich frühzeitig rechtliche Beratung – sie kostet oft weniger als ein verlorener Anspruch.


6. Muss ich vorher den Arbeitgeber auffordern?

Ja, das ist sinnvoll – und manchmal sogar erforderlich. Oft verlangen Gerichte, dass vor Einreichung einer Klage zumindest ein Versuch zur außergerichtlichen Einigung unternommen wurde (z. B. schriftliche Zahlungsaufforderung mit Fristsetzung).

Das hilft auch, die Klage im Nachhinein besser zu begründen und Verzugszinsen (§ 288 BGB) geltend zu machen.


7. Wann lohnt sich anwaltliche Unterstützung?

Eine Klage ist ein formaler und strategischer Prozess. Fehler bei der Antragstellung, bei der Berechnung des Anspruchs oder der Fristversäumnis können dazu führen, dass berechtigte Ansprüche scheitern.

Ein Anwalt hilft Ihnen:

  • die Erfolgsaussichten einzuschätzen
  • Ihre Ansprüche korrekt zu beziffern
  • das Prozesskostenrisiko realistisch zu bewerten
  • das Verfahren formgerecht und strategisch klug zu führen

Gerade wenn es um größere Summen, unübersichtliche Arbeitszeitkonten oder komplizierte Bonusregelungen geht, ist rechtliche Unterstützung fast unverzichtbar.

🔹 Unser Tipp: Zögern Sie nicht, sich frühzeitig rechtlich beraten zu lassen – das stärkt Ihre Position und spart im Zweifel bares Geld.


Was bedeutet das für Sie?

Wenn Ihr Arbeitgeber nicht zahlt, müssen Sie das nicht einfach hinnehmen. Die Klage auf Zahlung ist Ihr rechtliches Mittel, um zu bekommen, was Ihnen zusteht. Lassen Sie sich von Fristen, Formalien oder der Angst vor einem Verfahren nicht abschrecken. Wir helfen Ihnen gern – schnell, klar und auf Augenhöhe.

Wir sind für Sie da! Kontaktieren Sie uns jetzt: