Welche Argumente ziehen vor Gericht?

Einleitung

Viele Arbeitnehmer fragen sich, welche Argumente in einem arbeitsgerichtlichen Verfahren wirklich zählen. Wird das Gericht Mitleid zeigen, wenn ich familiäre Probleme hatte? Reicht es, wenn ich sage, ich habe „immer mein Bestes gegeben“? Oder kommt es doch nur auf schriftliche Nachweise an?

In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, welche Argumente vor Gericht tatsächlich überzeugen, wie Sie sich strategisch aufstellen – und warum juristische Unterstützung oft entscheidend ist.


1. Sachliche Argumente statt Emotionen

Gerichte entscheiden nach Fakten und Recht, nicht nach Bauchgefühl. Persönliche Enttäuschung oder moralische Empörung allein reichen selten aus, um einen Rechtsstreit zu gewinnen. Das bedeutet aber nicht, dass Ihre Situation dem Gericht egal ist – sie muss nur richtig eingeordnet und sachlich begründet werden.


2. Beweise, Belege und Zeugen

Was zählt, ist das, was Sie beweisen können – nicht nur das, was Sie sagen. Wer etwa behauptet, ungerecht behandelt worden zu sein, sollte Mails, Gesprächsnotizen, Krankmeldungen oder andere Belege vorlegen können. Auch Zeugenaussagen von Kollegen können eine Rolle spielen, wenn sie glaubhaft und konkret sind.

Das Arbeitsgericht ist dabei kein Strafgericht: Es gilt der sogenannte Beibringungsgrundsatz – wer etwas behauptet, muss es auch belegen können (§ 138 ZPO). Besonders wichtig: Je konkreter, desto besser.

🔹 Unser Tipp: Sammeln Sie frühzeitig alle Beweise – manchmal entscheidet ein einziges Dokument den ganzen Prozess.


3. Rechtliche Argumente: Paragraphen und Urteile

Wirklich durchschlagend sind Argumente, wenn sie rechtlich sauber begründet sind. Das bedeutet: Verweise auf Gesetzesnormen (wie etwa § 1 KSchG bei Kündigungen) und aktuelle Rechtsprechung überzeugen Gerichte mehr als bloße Meinungsäußerungen.

Ein erfahrener Fachanwalt kann genau die Rechtsargumente herausarbeiten, die zum Fall passen und von der Rechtsprechung gestützt werden.


4. Die Glaubwürdigkeit der Partei

In vielen Verfahren steht Aussage gegen Aussage. Dann kommt es auf Ihre Glaubwürdigkeit an: Wirken Sie in der Verhandlung ruhig, sachlich und ehrlich? Passen Ihre Aussagen zu früheren Einlassungen oder gibt es Widersprüche?

Ein glaubwürdiger Eindruck kann das Zünglein an der Waage sein – vor allem, wenn keine schriftlichen Beweise vorliegen.

🔹 Unser Tipp: Bleiben Sie konsistent, vermeiden Sie Übertreibungen – und lassen Sie sich gut vorbereiten.


5. Taktische Überlegungen und Timing

Ein guter Anwalt weiß, wann welches Argument im Verfahren platziert werden sollte. Manchmal macht es strategisch Sinn, erst in der zweiten Instanz auf bestimmte Punkte einzugehen oder gezielt Vergleichsbereitschaft zu signalisieren, um das Gericht milde zu stimmen.

Auch die Art der Darstellung – klar strukturiert, ruhig und präzise – beeinflusst, wie überzeugend ein Argument wirkt.


6. Was bedeutet das für Sie?

Wenn Sie sich fragen, welche Argumente in Ihrem Fall vor Gericht Gewicht haben, sollten Sie sich nicht allein auf Ihr Bauchgefühl verlassen. Juristische Expertise hilft, die Spreu vom Weizen zu trennen: Welche Argumente sind tragfähig? Welche eher riskant? Und was kann man womöglich noch beweisen?

Wir unterstützen Sie dabei, Ihre Sicht der Dinge wirksam und durchsetzungsstark vor Gericht zu vertreten.

Wir sind für Sie da! Kontaktieren Sie uns jetzt: