Welche Rechte gelten bei interner Versetzung?

Einleitung

Viele Arbeitnehmer fragen sich, welche Rechte sie bei einer internen Versetzung haben. Muss ich einer Versetzung zustimmen? Gibt es Grenzen? Und wie kann ich mich gegen eine unzumutbare Versetzung wehren? Dieser Artikel gibt Ihnen einen Überblick über die wichtigsten arbeitsrechtlichen Regeln und zeigt, worauf Sie achten sollten.


1. Was versteht man unter einer internen Versetzung?

Eine Versetzung bedeutet, dass Sie innerhalb des Unternehmens auf einen anderen Arbeitsplatz umgesetzt werden. Dies kann eine andere Abteilung, ein neuer Standort oder sogar eine andere Stadt betreffen. Rechtlich spricht man davon, wenn sich der Arbeitsort, die Tätigkeit oder die Arbeitsbedingungen wesentlich ändern (§ 95 Abs. 3 BetrVG).


2. Ist eine Versetzung ohne Zustimmung erlaubt?

Ob der Arbeitgeber Sie ohne Ihre Zustimmung versetzen darf, hängt vom Arbeitsvertrag ab. Gibt es eine wirksame Versetzungsklausel, darf der Arbeitgeber den Arbeitsort oder Aufgabenbereich ändern – aber nur im Rahmen des sog. billigen Ermessens (§ 106 GewO). Das bedeutet: Die Versetzung muss für Sie zumutbar sein.

Auch familiäre Belange sind dabei zu berücksichtigen.


3. Welche Mitbestimmungsrechte hat der Betriebsrat?

Der Betriebsrat hat bei Versetzungen ein starkes Mitbestimmungsrecht (§ 99 BetrVG). Das bedeutet: Der Arbeitgeber muss den Betriebsrat vor jeder Versetzung informieren und dessen Zustimmung einholen. Ohne diese Zustimmung ist die Versetzung unwirksam.

Verweigert der Betriebsrat die Zustimmung, kann der Arbeitgeber sie durch das Arbeitsgericht ersetzen lassen.


4. Können Sie sich gegen eine Versetzung wehren?

Ja. Wenn Sie der Meinung sind, dass die Versetzung unzumutbar ist oder gegen den Arbeitsvertrag verstößt, können Sie sich wehren. Oft lohnt sich eine gerichtliche Klärung, ob die Maßnahme billigem Ermessen entspricht.

Wichtig: Legen Sie sofort Widerspruch ein und holen Sie rechtlichen Rat ein – im Zweifel kann eine einstweilige Verfügung helfen, eine unberechtigte Versetzung zu stoppen.

🔹 Unser Tipp: Wenden Sie sich frühzeitig an einen Fachanwalt, wenn Sie eine Versetzung nicht akzeptieren wollen.


5. Welche Rechte haben Sie bei Versetzungsklauseln im Arbeitsvertrag?

Viele Arbeitsverträge enthalten allgemeine Versetzungsklauseln. Diese müssen aber klar und verständlich sein. Unklare Klauseln sind oft unwirksam (§ 307 BGB). Außerdem dürfen sie nicht gegen das billige Ermessen verstoßen. Der Arbeitgeber darf Sie also nicht ohne triftigen Grund an einen weit entfernten Standort versetzen, wenn das nicht mehr verhältnismäßig ist.

Das BAG (Urteil vom 18.10.2017 – 10 AZR 330/16) hat z. B. entschieden, dass eine Versetzung von Düsseldorf nach Berlin unter bestimmten Umständen unzumutbar sein kann.


6. Unser Fazit: Ihre Rechte bei interner Versetzung

Eine interne Versetzung kann nicht einfach willkürlich erfolgen. Arbeitgeber müssen das billige Ermessen wahren, der Betriebsrat muss zustimmen, und Ihre persönlichen Belange müssen berücksichtigt werden. Wenn Sie Zweifel haben, lassen Sie Ihre Situation unbedingt prüfen – wir unterstützen Sie dabei gern.

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