Was ist die Fünftelregelung?

Einleitung

Viele Arbeitnehmer hören im Zusammenhang mit Abfindungen oder Sonderzahlungen den Begriff „Fünftelregelung“ – doch kaum jemand weiß genau, was dahintersteckt. Dabei kann diese steuerliche Regelung einen entscheidenden finanziellen Unterschied machen.

In diesem Beitrag erklären wir, wie die Fünftelregelung funktioniert, wann sie greift und wie Sie damit Steuern sparen können – vor allem bei Abfindungen.


1. Was ist die Fünftelregelung?

Die Fünftelregelung ist eine steuerliche Begünstigung für außerordentliche Einkünfte – also für Einmalzahlungen, die nicht regelmäßig anfallen (§ 34 Abs. 1 EStG).

Ihr Ziel: Den Effekt der progressiven Einkommensteuer abmildern. Denn wer plötzlich eine hohe Zahlung erhält, rutscht schnell in einen höheren Steuersatz – obwohl das Einkommen nur einmalig so hoch ist.


2. Für welche Zahlungen gilt sie?

Die Fünftelregelung kommt vor allem bei außerordentlichen Einkünften zum Einsatz, etwa:

  • Abfindungen bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses
  • Vergütungen für mehrjährige Tätigkeiten
  • Entschädigungen im Rahmen eines gerichtlichen Vergleichs
  • Nachzahlungen, die sich auf mehrere Jahre beziehen

Gerade bei Abfindungen ist die Regelung besonders verbreitet – und kann mehrere tausend Euro Steuervorteil bringen.

🔹 Unser Tipp: Prüfen Sie bei jeder hohen Einmalzahlung, ob die Fünftelregelung anwendbar ist.


3. Wie funktioniert die Fünftelregelung konkret?

Das Grundprinzip ist einfach – auch wenn die Berechnung technisch komplex sein kann:

  1. Das Finanzamt ermittelt Ihre normale Steuerlast ohne Abfindung.
  2. Dann wird ein Fünftel der Abfindung zum regulären Einkommen dazugerechnet.
  3. Die Steuerdifferenz wird verfünffacht – das ergibt die Steuer auf die gesamte Abfindung.

Das Ergebnis: Die Einmalzahlung wird so behandelt, als sei sie auf fünf Jahre verteilt – was den Spitzensteuersatz deutlich abmildern kann.


4. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Die Fünftelregelung gilt nicht automatisch. Damit sie anwendbar ist, müssen mehrere Bedingungen erfüllt sein:

  • Es muss sich um außerordentliche Einkünfte handeln.
  • Die Zahlung erfolgt in einem einzigen Kalenderjahr.
  • Es liegt eine sogenannte Zusammenballung von Einkünften vor – also ein überdurchschnittlich hohes Einkommen im Vergleich zu sonst.
  • Die Abfindung darf nicht in Raten oder über mehrere Jahre verteilt fließen.
  • Es darf keine weitere Beschäftigung beim selben Arbeitgeber bestehen.

🔹 Unser Tipp: Sprechen Sie vor Vertragsabschluss mit einem Steuerberater – das Timing ist entscheidend.


5. Wann lohnt sich die Anwendung besonders?

Die Fünftelregelung ist besonders vorteilhaft, wenn:

  • Sie im Jahr der Abfindung kein oder nur wenig weiteres Einkommen haben (z. B. nach Freistellung)
  • Die Abfindung hoch ist
  • Sie eine klare Trennung von Gehalt und Abfindung vornehmen können
  • Die Abfindung nicht mit Boni oder Resturlaubsgeld vermischt wird

Beispiel: Ein Arbeitnehmer mit 60.000 € Abfindung und sonst kaum Einkommen kann durch die Fünftelregelung mehrere Tausend Euro sparen – im Vergleich zur vollen Besteuerung auf einmal.


6. Unser Fazit zum Schluss

Die Fünftelregelung ist ein mächtiges Instrument zur Steuerersparnis – aber sie muss richtig geplant und angewendet werden. Wer im Vorfeld gut informiert ist und klug verhandelt, kann viel Geld sparen.

Wenn Sie eine Abfindung erhalten sollen oder ein Aufhebungsvertrag ansteht, lassen Sie Ihre Situation unbedingt vorher steuerlich prüfen. Wir arbeiten eng mit Steuerberatern zusammen und helfen Ihnen gern bei der rechtlichen und taktischen Gestaltung.

Wir sind für Sie da! Kontaktieren Sie uns jetzt: