Was ist ein Fehlzeitenreport?

Einleitung

Viele Arbeitnehmer fragen sich: Was ist ein Fehlzeitenreport? Und vor allem: Dürfen Arbeitgeber so etwas überhaupt führen? Ein Fehlzeitenreport kann sensible Daten über Ihr Fehlen am Arbeitsplatz enthalten. Umso wichtiger ist es zu wissen, welche Rechte Sie haben und was erlaubt ist – und was nicht.


1. Was ist ein Fehlzeitenreport?

Ein Fehlzeitenreport ist eine systematische Aufstellung der Abwesenheiten von Arbeitnehmern. Arbeitgeber erfassen darin beispielsweise Krankheitstage, unbezahlten Urlaub oder sonstige Fehlzeiten. Ziel ist meist, Muster zu erkennen – etwa häufige Kurzzeiterkrankungen oder wiederkehrende Ausfälle an bestimmten Wochentagen.

Solche Berichte können entweder anonymisiert auf Abteilungsebene erstellt werden oder personenbezogen für einzelne Mitarbeiter.


2. Wozu dient ein Fehlzeitenreport?

Der Arbeitgeber möchte mit einem Fehlzeitenreport in der Regel Ursachen für häufige Ausfälle identifizieren und Handlungsbedarf erkennen. So kann er gezielt Maßnahmen ergreifen, um den Krankenstand zu senken, zum Beispiel durch betriebliche Gesundheitsförderung oder ein Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) nach § 167 Abs. 2 SGB IX.

Auch zur Vorbereitung von personellen Maßnahmen – etwa einer personenbedingten Kündigung wegen Krankheit (§ 1 KSchG) – können Fehlzeitenreports herangezogen werden. Sie liefern Belege, wenn es um die Frage geht, ob die negative Gesundheitsprognose vorliegt (vgl. BAG, Urteil vom 20.11.2014 – 2 AZR 755/13).


3. Datenschutz und Mitbestimmung beim Fehlzeitenreport

Besonders wichtig: Ein Fehlzeitenreport unterliegt strengen Datenschutzregeln. Nach der DSGVO und dem BDSG dürfen nur solche Daten erfasst werden, die erforderlich und verhältnismäßig sind. Krankheitsursachen dürfen zum Beispiel nicht ohne ausdrückliche Einwilligung gespeichert werden.

Darüber hinaus hat der Betriebsrat bei der Einführung und Ausgestaltung von Fehlzeitenreports ein Mitbestimmungsrecht nach § 87 Abs. 1 Nr. 6 BetrVG (technische Überwachungseinrichtungen).


4. Was bedeutet ein Fehlzeitenreport für Arbeitnehmer?

Für Sie als Arbeitnehmer heißt das: Ein Fehlzeitenreport darf nicht heimlich geführt werden. Werden personenbezogene Daten verarbeitet, müssen Sie darüber informiert werden. Zudem haben Sie das Recht zu erfahren, welche Daten über Sie gespeichert werden (Art. 15 DSGVO).

Tauchen in Ihrem Fehlzeitenreport auffällige Muster auf, kann das zu einem Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber führen – etwa im Rahmen eines BEM-Verfahrens oder, in extremen Fällen, sogar zu einer personenbedingten Kündigung. Lassen Sie sich in solchen Fällen unbedingt arbeitsrechtlich beraten, um Ihre Rechte zu wahren.

🔹 Unser Tipp: Bei Auffälligkeiten im Fehlzeitenreport lohnt sich frühzeitig die Beratung durch einen Fachanwalt.


5. Unser Fazit zum Schluss

Was bedeutet das für Sie?
Ein Fehlzeitenreport ist ein legitimes Mittel für Arbeitgeber, um Abwesenheiten im Blick zu behalten – er darf aber nur unter Beachtung von Datenschutz und Mitbestimmung geführt werden. Wenn Ihr Arbeitgeber Ihre Fehlzeiten systematisch auswertet, sollten Sie Ihre Rechte kennen und im Zweifel prüfen lassen, ob alles rechtmäßig abläuft. Wir unterstützen Sie gerne dabei, Ihre Daten und Ihre Beschäftigung zu schützen.

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