Welche Unterlagen helfen in Sonderfällen?

Einleitung

In arbeitsrechtlichen Sondersituationen – etwa während der Schwangerschaft, bei Pflegezeit oder mit Schwerbehinderung – genießen Sie besonderen Kündigungsschutz. Doch dieser Schutz greift nicht automatisch. Entscheidend ist, dass Sie im Streitfall die richtigen Unterlagen vorlegen können. In diesem Beitrag zeigen wir, welche Dokumente Sie brauchen, um Ihre Rechte wirksam durchzusetzen – und wie Sie sie am besten vorbereiten.


1. Was sind Sonderkündigungsschutz-Fälle im Arbeitsrecht?

Sonderkündigungsschutz besteht z. B. bei:

  • Schwerbehinderung oder Gleichstellung
  • Schwangerschaft und Mutterschutz
  • Elternzeit
  • Pflegezeit oder kurzzeitiger Arbeitsverhinderung
  • Betriebsratsmitgliedschaft
  • Langzeiterkrankung mit Antrag auf Reha oder Rente

Diese Sonderfälle erfordern meist behördliche Zustimmungen oder Fristwahrung – und können im Kündigungsschutzverfahren entscheidend sein, wenn Sie die richtigen Nachweise vorlegen.


2. Diese Unterlagen sollten Sie bei Schwerbehinderung griffbereit haben

Bescheid über den Grad der Behinderung (GdB) – möglichst GdB ≥ 50
Antragsbestätigung mit Eingangsdatum – wichtig bei noch laufendem Verfahren
Gleichstellungsbescheid der Agentur für Arbeit (bei GdB 30+)
Arztberichte / Befunde, um Einschränkungen zu untermauern
Schreiben an den Arbeitgeber, mit dem Sie die Schwerbehinderung oder den Antrag mitgeteilt haben (nachweisbar!)

🔹 Unser Tipp: Reichen Sie Unterlagen schriftlich und nachweisbar beim Arbeitgeber ein – z. B. per Einwurf-Einschreiben oder per E-Mail mit Lesebestätigung.


3. Wichtige Nachweise in der Schwangerschaft und Elternzeit

Ärztliche Bescheinigung über die Schwangerschaft (inkl. errechnetem Entbindungstermin)
Schriftliche Mitteilung an den Arbeitgeber, wann Sie schwanger waren bzw. sind
Elternzeitanzeige mit konkreten Daten und Unterschrift (§ 16 BEEG)
Zustellnachweis (Einschreiben, Empfangsbestätigung etc.)
✅ Ggf. Ablehnung oder Zustimmung zu Teilzeit während Elternzeit


4. Pflegezeit und Familienpflegezeit – das sollten Sie dokumentieren

Schriftliche Ankündigung der Pflegezeit (mit Start- und Enddatum)
Pflegebedürftigkeitsnachweis des Angehörigen (Pflegegradbescheid)
Bestätigung über die häusliche Pflege
✅ Ggf. Nachweis über die kurzfristige Arbeitsverhinderung (z. B. ärztliches Attest)

🔹 Unser Tipp: Versenden Sie Ihre Ankündigung rechtzeitig und schriftlich – sonst riskieren Sie den Kündigungsschutz.


5. Weitere Sonderfälle: Betriebsratsmitgliedschaft, Gleichstellung, Krankheit

Bei Betriebsratsmitgliedschaft:

✅ Wahlprotokoll
✅ Schreiben über Mandatsübernahme
✅ Nachweis über Fortdauer der Amtszeit

Bei Gleichstellung:

✅ Gleichstellungsbescheid der Agentur für Arbeit
✅ Antrag mit Eingangsbestätigung

Bei krankheitsbedingter Kündigung:

✅ Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU)
✅ Reha-Anträge / Rentenanträge
✅ Arztberichte zur Prognose
✅ Antrag auf Schwerbehinderung (falls relevant)


Unser Fazit zum Schluss

Sonderkündigungsschutz ist stark – aber nur, wenn er bewiesen werden kann. Wer seine Rechte durchsetzen will, sollte wichtige Nachweise frühzeitig sammeln und dem Arbeitgeber rechtzeitig mitteilen. Besonders in sensiblen Phasen wie Schwangerschaft, Pflege oder Krankheit ist eine saubere Dokumentation der Schlüssel zur Rechtsdurchsetzung.

Wir helfen Ihnen dabei, Ihre Unterlagen richtig aufzubereiten – und Ihre Position durchzusetzen.

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