Kündigungen und Kündigungsschutzklagen

FAQ zu Kündigungen

Kündigungen sind ein komplexes und sensibles Thema im Arbeitsrecht. Unser FAQ mit 100 häufig gestellten Fragen bietet Ihnen verständliche Antworten auf die wichtigsten Aspekte rund um Kündigungsfristen, Kündigungsschutz, Abfindungen, Arbeitszeugnisse und mehr.

1. Kann mir ohne Grund gekündigt werden?

Nein, in einem Arbeitsverhältnis mit Kündigungsschutz (z. B. nach 6 Monaten Betriebszugehörigkeit und bei mehr als 10 Mitarbeitern) braucht der Arbeitgeber einen sozial rechtfertigenden Kündigungsgrund.

2. Was sind sozial gerechtfertigte Kündigungsgründe?

Personenbedingte (z. B. Krankheit), verhaltensbedingte (z. B. Fehlverhalten) und betriebsbedingte (z. B. Stellenabbau) Gründe.

3. Wie lange ist die Kündigungsfrist?

Die gesetzliche Kündigungsfrist beträgt vier Wochen zum 15. oder Monatsende. Je nach Betriebszugehörigkeit und Arbeitsvertrag kann sie länger sein (vgl. § 622 BGB).

4. Was bedeutet eine fristlose Kündigung?

Sie beendet das Arbeitsverhältnis sofort und darf nur bei schwerwiegendem Fehlverhalten ausgesprochen werden.

5. Wann muss ich gegen eine Kündigung klagen?

Innerhalb von 3 Wochen nach Zugang der Kündigung – sonst gilt sie als wirksam.

6. Wo muss ich Kündigungsschutzklage einreichen?

Beim zuständigen Arbeitsgericht am Wohnort, am Sitz des Arbeitgebers oder am regelmäßigen Arbeitsort.

7. Muss ich in der Klage angeben, warum ich die Kündigung für unwirksam halte?

Nein, das Gericht prüft die Wirksamkeit der Kündigung, sobald fristgerecht Klage eingereicht wird.

8. Habe ich Anspruch auf eine Abfindung?

Nicht automatisch – oft wird sie aber im Rahmen eines Vergleichs vor dem Arbeitsgericht oder außergerichtlich vereinbart.

9. Wie hoch ist eine typische Abfindung?

Faustformel: 0,5 Bruttomonatsgehälter pro Jahr der Betriebszugehörigkeit – Verhandlungssache!

10. Was passiert, wenn ich eine Kündigung einfach akzeptiere?

Dann endet das Arbeitsverhältnis zum Kündigungszeitpunkt – ohne Abfindung und ohne Klärung, ob die Kündigung rechtmäßig war.

11. Muss die Kündigung schriftlich erfolgen?

Ja, eine Kündigung ist nur wirksam, wenn sie schriftlich (mit Unterschrift) erfolgt. Eine E-Mail oder SMS reicht nicht.

12. Wer darf mir kündigen?

Nur eine vertretungsberechtigte Person (z. B. Geschäftsführer oder mit Vollmacht). Bei Zweifeln kann die Vorlage der Vollmacht verlangt werden.

13. Gilt der Kündigungsschutz auch in der Probezeit?

Nein, in der Probezeit kann ohne Angabe von Gründen mit verkürzter Frist gekündigt werden.

14. Bekomme ich bei Kündigung Arbeitslosengeld?

Ja – aber beispielsweise bei Eigenkündigung oder verhaltensbedingter Kündigung kann eine Sperrzeit drohen.

15. Was ist eine Änderungskündigung?

Der Arbeitgeber kündigt und bietet gleichzeitig einen neuen Vertrag mit geänderten Bedingungen an.

16. Was ist eine Verdachtskündigung?

Kündigung wegen des Verdachts schwerwiegenden Fehlverhaltens – erfordert eine vorherige Anhörung.

17. Was ist eine personenbedingte Kündigung?

Eine Kündigung, weil der Arbeitnehmer dauerhaft nicht mehr in der Lage ist, die Arbeitsleistung zu erbringen (z. B. krankheitsbedingt).

18. Was ist eine verhaltensbedingte Kündigung?

Eine Kündigung wegen Pflichtverletzungen des Arbeitnehmers (z. B. Arbeitsverweigerung, Diebstahl).

19. Was ist eine betriebsbedingte Kündigung?

Eine Kündigung, weil der Arbeitsplatz wegfällt (z. B. wegen Umstrukturierung oder Auftragsmangel).

20. Was bedeutet ein Aufhebungsvertrag?

Arbeitnehmer und Arbeitgeber beenden das Arbeitsverhältnis einvernehmlich – oft mit Abfindung und Freistellung geregelt.

21. Kann der Arbeitgeber mich zu einer Eigenkündigung drängen?

Nein, der Arbeitgeber darf Sie nicht zu einer Eigenkündigung zwingen. Solche Handlungen könnten als unzulässiger Druck oder sogar Nötigung gewertet werden und sind rechtlich anfechtbar.

22. Was sind sozial gerechtfertigte Kündigungsgründe?

Personenbedingte (z. B. Krankheit), verhaltensbedingte (z. B. Fehlverhalten) und betriebsbedingte (z. B. Stellenabbau) Gründe.

23. Kann ich mich gegen eine Verdachtskündigung wehren?

Ja. Sie können Kündigungsschutzklage einreichen und ggf. geltend machen, dass der Verdacht nicht ausreichend ist oder Sie nicht ordnungsgemäß angehört wurden.

24. Ist eine Kündigung während der Elternzeit zulässig?

Nein. Während der Elternzeit besteht besonderer Kündigungsschutz (§ 18 BEEG). Eine Kündigung ist nur mit vorheriger Zustimmung der Aufsichtsbehörde möglich.

25. Ist eine Kündigung während der Krankheit erlaubt?

Ja. Eine Krankheit schützt nicht automatisch vor Kündigung. Allerdings gelten strenge Voraussetzungen für eine krankheitsbedingte Kündigung.

26. Was ist eine ordentliche Kündigung?

Eine Kündigung unter Einhaltung der gesetzlichen, vertraglichen oder tariflichen Frist.

27. Was ist eine außerordentliche (fristlose) Kündigung?

Eine Kündigung ohne Einhaltung der Kündigungsfrist, die nur aus wichtigem Grund zulässig ist (§ 626 BGB).

28. Muss ich bei einer fristlosen Kündigung sofort gehen?

Ja. Die fristlose Kündigung beendet das Arbeitsverhältnis mit sofortiger Wirkung.

29. Habe ich nach einer fristlosen Kündigung Anspruch auf Arbeitslosengeld?

Ja, aber es kann eine Sperrzeit verhängt werden, wenn angenommen wird, dass Sie ihre Kündigung selbst verschuldet haben. Die Arbeitsagentur entscheidet nach Ermessen.

30. Was passiert, wenn die Kündigungsfrist nicht eingehalten wird?

Wenn die Kündigungsfrist nicht eingehalten wird, ist die Kündigung zwar wirksam, aber der betroffene Arbeitnehmer kann Schadensersatz für die entgangene Vergütung während der nicht eingehaltenen Frist verlangen (§ 628 BGB).

31. Welche Voraussetzungen müssen für eine fristlose Kündigung erfüllt sein?

Für eine fristlose Kündigung muss ein wichtiger Grund vorliegen, der das Vertrauensverhältnis so stark beeinträchtigt, dass eine Weiterbeschäftigung unzumutbar ist (§ 626 BGB).

32. Kann ich eine Kündigung wegen Diskriminierung anfechten?

Ja, Kündigungen, die gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verstoßen, können unwirksam sein. Diskriminierungen aufgrund von Geschlecht, Alter, Religion, Behinderung oder ethnischer Herkunft sind unzulässig.

33. Was passiert, wenn der Betriebsrat einer Kündigung widerspricht?

Der Widerspruch des Betriebsrats verhindert die Kündigung nicht, kann jedoch im Kündigungsschutzprozess zugunsten des Arbeitnehmers berücksichtigt werden (§ 102 BetrVG).

34. Kann ich eine Änderungskündigung ablehnen?

Ja, Sie können ablehnen oder unter Vorbehalt annehmen und eine Änderungsschutzklage erheben.

35. Wie ist die Kündigungsfrist berechnet?

Sie richtet sich nach § 622 BGB, dem Arbeits- oder Tarifvertrag. Bei längerer Betriebszugehörigkeit verlängert sich die Frist.

36. Was ist eine Druckkündigung?

Eine Druckkündigung erfolgt, wenn der Arbeitgeber aufgrund von Druck durch Dritte (z. B. Kollegen, Kunden) gezwungen ist, das Arbeitsverhältnis zu beenden. Sie ist nur zulässig, wenn keine anderen milderen Mittel zur Konfliktlösung zur Verfügung stehen.

37. Muss ich während der Kündigungsfrist weiterarbeiten?

Ja, es sei denn, Sie werden freigestellt oder nehmen Urlaub.

38. Kann ich eine Kündigung durch den Betriebsrat verhindern lassen?

Nein, der Betriebsrat kann einer Kündigung widersprechen, aber nicht verhindern. Das kann Ihnen im Kündigungsschutzprozess helfen.

39. Welche Rolle spielt das Kündigungsschreiben im Prozess?

Das Schreiben muss schriftlich vorliegen. Der Inhalt kann im Streitfall darüber entscheiden, ob die Kündigung wirksam ist.

40. Was ist eine sogenannte Turboklausel bei Freistellung?

Eine Regelung, die eine vorzeitige Beendigung des Arbeitsverhältnisses ermöglicht, wenn der Arbeitnehmer schneller eine neue Stelle findet – oft verbunden mit einer Abfindungszahlung.

41. Kann eine Kündigung während des Urlaubs ausgesprochen werden?

Ja, eine Kündigung kann auch während des Urlaubs wirksam zugehen, wenn sie dem Arbeitnehmer korrekt zugestellt wird.

42. Was ist eine Sozialauswahl bei betriebsbedingten Kündigungen?

Der Arbeitgeber muss bei betriebsbedingten Kündigungen die sozial am wenigsten schutzwürdigen Arbeitnehmer kündigen (§ 1 Abs. 3 KSchG).

43. Kann ich bei einer Kündigung eine Weiterbeschäftigung verlangen?

Ja, bei einer Kündigungsschutzklage können Sie in bestimmten Fällen eine Weiterbeschäftigung bis zur endgültigen Entscheidung des Gerichts beantragen.

44. Was passiert, wenn der Arbeitgeber die Kündigungsfrist nicht einhält?

Hält der Arbeitgeber die Kündigungsfrist nicht ein, ist die Kündigung meist unwirksam. Der Arbeitnehmer hat dann Anspruch auf Weiterbeschäftigung und Lohn bis zum Ablauf der korrekten Frist.

45. Kann ich eine Kündigung anfechten, wenn sie diskriminierend ist?

Ja, Kündigungen, die gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verstoßen, können unwirksam sein.

46. Was ist eine außerordentliche Änderungskündigung?

Dabei wird das Arbeitsverhältnis fristlos gekündigt, verbunden mit dem Angebot eines neuen Vertrags zu geänderten Bedingungen.

47. Kann ich trotz Kündigung Anspruch auf eine Freistellung haben?

Ja, der Arbeitgeber kann Sie freistellen, entweder einseitig oder im gegenseitigen Einvernehmen, oft unter Anrechnung auf Resturlaub oder Überstunden.

48. Darf der Arbeitgeber eine Kündigung zurückziehen?

Nur mit Ihrer Zustimmung. Eine Kündigung ist eine einseitige Willenserklärung und kann nicht einseitig widerrufen werden.

49. Was ist eine Abmahnung und welche Bedeutung hat sie?

Eine Abmahnung ist eine formelle Rüge des Arbeitgebers gegenüber dem Arbeitnehmer, die auf ein Fehlverhalten hinweist und gleichzeitig eine Warnung ausspricht. Sie ist oft Voraussetzung für eine verhaltensbedingte Kündigung, da sie dem Arbeitnehmer die Möglichkeit geben soll, sein Verhalten zu ändern.

50. Kann ich bei einer betriebsbedingten Kündigung eine Abfindung verlangen?

Ein gesetzlicher Anspruch besteht nicht, aber Abfindungen werden häufig im Rahmen eines Vergleichs vor dem Arbeitsgericht vereinbart.

51. Muss der Arbeitgeber eine Kündigung immer schriftlich erklären?

Ja. Eine Kündigung ist nur wirksam, wenn sie schriftlich erfolgt und vom Arbeitgeber eigenhändig unterschrieben wurde (§ 623 BGB).

52. Reicht eine E-Mail oder WhatsApp-Nachricht zur Kündigung aus?

Nein. Kündigungen per E-Mail, Fax oder Messenger sind rechtlich unwirksam.

53. Kann ich eine Kündigung auch mündlich zurückweisen?

Mündlich können Sie Ihre Ablehnung äußern, aber rechtlich entscheidend ist, ob Sie Kündigungsschutzklage innerhalb von drei Wochen beim Arbeitsgericht einreichen.

54. Muss der Arbeitgeber die Kündigungsgründe im Kündigungsschreiben nennen?

Grundsätzlich nein – außer bei einer außerordentlichen (fristlosen) Kündigung auf Verlangen des Arbeitnehmers (§ 626 Abs. 2 Satz 3 BGB).

55. Wann muss der Arbeitgeber den Betriebsrat vor einer Kündigung anhören?

Bei jeder Kündigung in einem Betrieb mit Betriebsrat – andernfalls ist die Kündigung unwirksam (§ 102 BetrVG).

56. Kann mir während der Elternzeit gekündigt werden?

Nur mit behördlicher Zustimmung (§ 18 BEEG). Ohne diese ist die Kündigung unwirksam.

57. Gilt der Kündigungsschutz auch während einer Schwangerschaft?

Ja. Eine Kündigung während der Schwangerschaft ist nur mit behördlicher Zustimmung wirksam (§ 17 MuSchG).

58. Was passiert, wenn mein Arbeitgeber mich ohne Zustimmung der Behörde kündigt?

Die Kündigung ist unwirksam – Sie sollten innerhalb von drei Wochen Kündigungsschutzklage erheben.

59. Kann ich nach der Kündigung freigestellt werden?

Ja, das ist zulässig. Dabei wird zwischen bezahlter und unbezahlter Freistellung unterschieden – sie sollte arbeitsvertraglich oder im Kündigungsschreiben geregelt sein.

60. Muss ich eine Freistellung akzeptieren?

Grundsätzlich ja, wenn sie mit der Kündigung erklärt wurde – es sei denn, es bestehen wichtige Gründe dagegen.

61. Zählt die Freistellung zur Beschäftigungszeit für das Arbeitszeugnis?

Ja, die Freistellung zählt als Beschäftigungszeit, da das Arbeitsverhältnis bis zum Ende fortbesteht.

62. Habe ich während der Freistellung Anspruch auf Urlaub?

In der Regel nicht, wenn der Urlaub ausdrücklich und transparent in der Freistellung abgegolten wird.

63. Verfällt mein Resturlaub bei Kündigung automatisch?

Nein. Er verfällt nur, wenn er ordnungsgemäß gewährt oder ausgezahlt wurde oder rechtzeitig verfallen ist.

64. Muss der Arbeitgeber den Resturlaub bei Kündigung auszahlen?

Ja, wenn der Urlaub nicht mehr genommen werden kann (§ 7 Abs. 4 BUrlG).

65. Was ist eine Freistellung?

Eine Freistellung entbindet den Arbeitnehmer von der Arbeitspflicht, während das Arbeitsverhältnis weiter besteht. Sie kann bezahlt oder unbezahlt erfolgen und wird oft im Zusammenhang mit Kündigungen oder Aufhebungsverträgen vereinbart.

66. Wie reagiere ich auf eine Änderungskündigung?

Sie können ablehnen, annehmen oder unter Vorbehalt zustimmen und Kündigungsschutzklage erheben (§ 2 KSchG).

67. Kann eine Änderungskündigung sozial ungerechtfertigt sein?

Ja. Sie unterliegt wie jede andere Kündigung der Überprüfung nach dem Kündigungsschutzgesetz.

68. Muss ich in der Klage angeben, warum ich die Kündigung für unwirksam halte?

Nein, das Gericht prüft die Wirksamkeit der Kündigung, sobald fristgerecht Klage eingereicht wird.

69. Muss ich bei einer Verdachtskündigung angehört werden?

Ja. Ohne vorherige Anhörung des Arbeitnehmers ist eine Verdachtskündigung unwirksam.

70. Wann liegt ein wichtiger Grund für eine fristlose Kündigung vor?

Wenn das Vertrauensverhältnis so stark gestört ist, dass eine Weiterbeschäftigung unzumutbar wäre (§ 626 BGB).

71. Kann ich mich gegen eine fristlose Kündigung wehren?

Ja. Auch gegen fristlose Kündigungen können Sie Kündigungsschutzklage erheben – innerhalb von drei Wochen.

72. Gibt es bei fristloser Kündigung Anspruch auf Abfindung?

Ein gesetzlicher Anspruch besteht nicht – häufig werden aber Abfindungen im Vergleich vereinbart.

73. Muss ich nach einer fristlosen Kündigung Arbeitslosengeldsperre befürchten?

Ja. Die Agentur für Arbeit verhängt regelmäßig eine Sperrzeit von bis zu zwölf Wochen, sofern die Arbeitsagentur davon ausgeht, dass die Kündigung auf Ihrem Verschulden beruht.

74. Kann ich trotz Kündigung vom Arbeitgeber ein qualifiziertes Zeugnis verlangen?

Ja, das steht Ihnen gesetzlich zu (§ 109 GewO). Das Zeugnis muss wohlwollend und wahr sein.

75. Was ist der Unterschied zwischen einfachem und qualifiziertem Zeugnis?

Das einfache Zeugnis enthält nur Angaben zu Art und Dauer der Tätigkeit, das qualifizierte zusätzlich eine Leistungs- und Verhaltensbeurteilung.

76. Was passiert, wenn ich meine Kündigung zu spät anfechte?

Wenn Sie eine Kündigung nicht innerhalb von drei Wochen mit einer Kündigungsschutzklage angreifen, gilt sie als wirksam – selbst wenn sie eigentlich unwirksam war (§ 7 KSchG).

77. Kann ich eine Kündigung zurücknehmen?

Nein, eine Kündigung ist eine einseitige, empfangsbedürftige Willenserklärung und kann nicht einseitig zurückgenommen werden – allenfalls mit Zustimmung der anderen Seite.

78. Habe ich Anspruch auf eine Kündigungsbegründung?

Nur bei einer außerordentlichen (fristlosen) Kündigung muss der Arbeitgeber die Gründe auf Verlangen unverzüglich mitteilen (§ 626 Abs. 2 Satz 3 BGB). Bei einer ordentlichen Kündigung besteht kein gesetzlicher Anspruch.

79. Was passiert, wenn der Arbeitgeber keine Sozialauswahl bei einer betriebsbedingten Kündigung durchführt?

Unterlässt der Arbeitgeber die gesetzlich vorgeschriebene Sozialauswahl (§ 1 Abs. 3 KSchG), kann die Kündigung im Rahmen einer Kündigungsschutzklage als unwirksam erklärt werden.

80. Kann ich trotz Kündigung Anspruch auf Urlaub haben?

Ja, Ihr Urlaubsanspruch bleibt bestehen und ist entweder noch zu gewähren oder auszuzahlen (§ 7 Abs. 4 BUrlG), wenn er nicht mehr genommen werden kann.

81. Darf ich während der Kündigungsfrist Überstunden verweigern?

Grundsätzlich müssen Sie auch während der Kündigungsfrist Ihre arbeitsvertraglichen Pflichten erfüllen – inklusive zulässiger Überstunden.

82. Habe ich bei einer Eigenkündigung Anspruch auf Arbeitslosengeld?

Ja, aber in der Regel wird eine Sperrzeit von 12 Wochen verhängt (§ 159 SGB III), es sei denn, Sie hatten einen wichtigen Grund für Ihre Eigenkündigung.

83. Was passiert, wenn ich die Kündigung nicht unterschreibe?

Die Kündigung bleibt wirksam, da Ihre Unterschrift nicht erforderlich ist.

84. Kann ich während der Kündigungsfrist Urlaub nehmen?

Ja, wenn der Arbeitgeber den Urlaub genehmigt oder Sie Resturlaub haben.

85. Kann ich eine Kündigung wegen falscher Tatsachen anfechten?

Ja, wenn die Kündigung auf falschen oder unbewiesenen Tatsachen basiert, können Sie eine Kündigungsschutzklage einreichen.

86. Was passiert, wenn ich die Kündigung nicht rechtzeitig erhalte?

Eine Kündigung wird erst wirksam, wenn sie Ihnen ordnungsgemäß zugeht. Verzögerungen können die Wirksamkeit beeinflussen.

87. Kann ich eine Kündigung zurückweisen, wenn sie per E-Mail kommt?

Ja, da eine Kündigung per E-Mail unwirksam ist. Sie muss schriftlich und unterschrieben sein (§ 623 BGB).

88. Darf der Arbeitgeber mich nach einer Kündigung überwachen lassen?

Nein, grundsätzlich nur, wenn ein berechtigtes Interesse vorliegt und Datenschutzvorschriften eingehalten werden.

89. Was ist der Unterschied zwischen einer Kündigung und einem Aufhebungsvertrag?

Eine Kündigung ist einseitig, ein Aufhebungsvertrag wird einvernehmlich geschlossen.

90. Kann ich eine Abfindung auch ohne Klage erhalten?

Ja, häufig wird sie im Rahmen von Verhandlungen oder einem Aufhebungsvertrag vereinbart.

91. Kann ich nach einer Kündigung ein Zwischenzeugnis verlangen?

Nach der Kündigung haben Sie Anspruch auf ein Endzeugnis, kein Zwischenzeugnis.

92. Muss der Arbeitgeber Alternativen zur Kündigung prüfen?

Ja, z. B. Versetzungen auf andere Arbeitsplätze, insbesondere bei personen- oder betriebsbedingter Kündigung (§ 1 Abs. 2 Satz 2 KSchG).

93. Kann ein Aufhebungsvertrag widerrufen werden?

Nein, ein einmal geschlossener Aufhebungsvertrag ist grundsätzlich bindend – es gibt kein Widerrufsrecht wie bei Onlinekäufen.

94. Kann ich gegen einen Aufhebungsvertrag klagen?

Nur unter bestimmten Voraussetzungen, z. B. bei Täuschung, Drohung oder Verstoß gegen das Gebot fairer Verhandlungen (§§ 123, 138 BGB).

95. Wie wirkt sich eine Kündigung auf meine Betriebsrente aus?

Ihre Ansprüche bleiben bestehen, sofern die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt sind.

96. Wann kann eine Kündigung wegen Krankheit erfolgen?

Wenn eine negative Gesundheitsprognose besteht, eine erhebliche Beeinträchtigung der Betriebsabläufe droht und keine milderen Mittel bestehen.

97. Muss ich krankgeschrieben sein, um wegen Krankheit gekündigt zu werden?

Nicht zwingend – entscheidend ist die Prognose künftiger Fehlzeiten und deren Auswirkungen auf den Betrieb.

98. Gilt das Kündigungsschutzgesetz auch für Teilzeitkräfte?

Ja, sobald das Arbeitsverhältnis länger als 6 Monate besteht und der Betrieb regelmäßig mehr als 10 Mitarbeiter hat (§ 1 KSchG).

99. Kann ich trotz Kündigung Anspruch auf Weiterbildung haben?

Nur, wenn dies im Arbeitsvertrag oder einer Betriebsvereinbarung geregelt ist.

100. Muss ich mich bei einer Kündigung sofort arbeitssuchend melden?

Ja – spätestens drei Tage nach Zugang der Kündigung müssen Sie sich bei der Agentur für Arbeit arbeitssuchend melden, um Sperrzeiten zu vermeiden (§ 38 SGB III).