Kündigungen und Kündigungsschutzklagen

Kündigung von Key-Account-Managern

Wurden Sie in Ihrer Position als Key-Account-Manager fristlos gekündigt und möchten wissen, wie Sie sich dagegen wehren können? Oder möchten Sie sich informieren, ob Ihnen eine Abfindung in diesem Zusammenhang zustehen könnte? Die Kündigung eines Key-Account-Managers ist ein komplexes Thema, das sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer wichtig ist.

Nachfolgend erläutern wir, was zu den Aufgaben eines Key-Account-Managers zählt (dazu unter 1.), welche Kündigungsarten und Fristen gelten (dazu unter 2.) und welche Gründe im Rahmen von Kündigungen von Key-Account-Managern in Betracht kommen können (dazu unter 3.). Weiterhin erklären wir, wie Sie sich als Key-Account-Manager am besten gegen eine Kündigung wehren (dazu unter 4.) und ob Ihnen im Falle einer Kündigung ein Abfindungsanspruch zustehen kann (dazu unter 5.).

Anschließend beantworten wir häufige Fragen (dazu unter 6.) und geben einen Überblick über relevante Urteile (dazu unter 7.).

1. Was sind die Aufgaben eines Key-Account-Managers?

Key-Account-Manager tragen eine große Verantwortung im Unternehmen: Sie kümmern sich um die Betreuung von sogenannten Schlüsselkunden (wichtige Geschäftskunden). Key-Account-Manager sind oft im Vertrieb tätig. Zu Ihren Aufgabenbereichen gehört, je nach Branche, unter anderem:

  • Pflege von Geschäftsbeziehungen,
  • Koordination maßgeschneiderter Lösungen
  • Durchführung von Schulungen im Vertrieb
  • Sicherstellung Qualitätsmanagement und
  • Überwachung der Umsätze und Margen dieser wichtigen Kunden.

Ihre Tätigkeit erfordert

  • strategisches Denken,
  • Verhandlungsgeschick und
  • tiefgehende Kenntnisse der Kundenbedürfnisse.

Key-Account-Manager sollten die Bedürfnisse Ihrer Kunden bestens kennen, um Ihrer Aufgabe im Unternehmen erfolgreich nachkommen zu können. Die Ziele die beispielsweise von Ihnen arbeitgeberseitig erwartet werden, umfassen Umsatzsteigerungen, Kundenzufriedenheit und langfristige Geschäftsbeziehungen.

2. Welche Kündigungsarten und Fristen sind bei Key-Account-Managern zu beachten?

Bei der Kündigung von Key-Account-Managern gilt es zu unterscheiden, ob es sich um Angestellte oder freie Mitarbeiter handelt, da der Kündigungsschutz aus dem Kündigungsschutzgesetz (KSchG) regelmäßig dann nur auf Angestellte Anwendung findet. Auf freie Mitarbeiter finden meist die Regelungen des Handelsgesetzbuches gemäß §§ 84 ff. HGB Anwendung.

Kündigung von angestellten Key-Account-Managern:

  • Ordentliche Kündigung: Diese erfolgt unter Einhaltung gesetzlicher, vertraglicher oder tariflicher Kündigungsfristen. Nach § 622 BGB beträgt die Frist im Regelfall vier Wochen, steigt jedoch je nach Betriebszugehörigkeit. Mehr zu den Voraussetzungen verhaltensbedingter Kündigungen erfahren Sie hier.
  • Außerordentliche Kündigung: Diese kommt ohne Einhaltung einer Frist in Betracht, wenn ein wichtiger Grund vorliegt, der die Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses unzumutbar macht (§ 626 BGB). Hierzu gehören gravierende Pflichtverletzungen. Mehr zu den Voraussetzungen fristloser Kündigungen erfahren Sie hier.

Bei der Kündigung von freien Mitarbeitern gelten folgende Kündigungsfristen:

  • Erstes Jahr der Vertragsdauer: Frist von einem Monat,
  • Zweites Jahr: einer Frist von zwei Monaten und
  • Drittes bis Fünftes Jahr: Frist von drei Monaten.

Nach einer Vertragsdauer von fünf Jahren kann das Vertragsverhältnis mit einer Frist von sechs Monaten gekündigt werden. Auch bei freien Mitarbeitern kann von jedem Teil aus wichtigem Grund ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist gekündigt werden.

3. Welche Kündigungsgründe sind bei Key-Account-Managern möglich?

Die Kündigungsgründe bei Key-Account-Managern sind, wie bei anderen Angestellten auch, unterschiedlich nachfolgend werden einige übliche Beispiele aufgelistet:

  • Missbrauch von Kundendaten,
  • Unzureichende Leistung,
  • Zielverfehlung bzgl. Umsatz,
  • Restrukturierungen,
  • Outsourcing,
  • Auflösung von Abteilungen,
  • Längere Krankheit,
  • Fehlende Eignung für die Tätigkeit.

4. Wie können sich Arbeitnehmer gegen eine Kündigung wehren?

Wenn Sie eine Kündigung erhalten haben, sollten Sie schnell handeln:

Kündigung überprüfen

Sie sollten zuerst überprüfen bzw. von einem Anwalt überprüfen lassen, ob die Kündigung rechtmäßig ist. In Bezug auf Ihre Tätigkeit als Key-Account-Manager sollten außerdem folgende Punkte beachtet werden und zeitnah geltend gemacht werden:

  • ausstehende Gehälter,
  • Provisionen oder
  • Urlaubsabgeltungen.

Kündigungsschutzklage erheben

Sie sollten, wenn Sie glauben, dass die Kündigung unrechtmäßig ist, innerhalb von drei Wochen nach Erhalt der Kündigung eine Kündigungsschutzklage beim Arbeitsgericht erheben. Dies können Sie beispielsweise selbst bei dem für Sie zuständigen Gericht tun (Notiz: Link einfügen, www.justiz.de) Legen Sie nicht innerhalb der Dreiwochenfrist Klage beim Arbeitsgericht ein, gilt Ihre Kündigung als wirksam.

Rechtliche Beratung

Im Falle einer Kündigung ist es ratsam, sich an einen Anwalt für Arbeitsrecht zu wenden. Dieser kann Sie beraten und Ihnen dabei helfen, Ihre Rechte zu verteidigen oder eine außergerichtliche, schnelle Einigung mit dem Arbeitgeber zu erzielen.

5. Haben Arbeitnehmer einen Anspruch auf Abfindungen bei Kündigung?

Grundsätzlich besteht ein gesetzlicher Abfindungsanspruch nur in wenigen bestimmten Fällen, wie beispielsweise gemäß § 1a KSchG bei betriebsbedingten Kündigungen. Das Kündigungsrecht im Arbeitsrecht sieht vor, dass ein Arbeitsverhältnis entweder fortbesteht oder ohne Abfindung endet, wenn die Kündigung wirksam ist.

Nur in Ausnahmefällen, wie

  • durch Betriebsvereinbarungen oder
  • Tarifverträge,

kann ein Abfindungsanspruch bestehen.

Abfindungen werden ansonsten meistens frei und oftmals zwischen den Anwälten der Parteien verhandelt.

Im Rahmen von Abfindungsverhandlungen spielen Faktoren wie

  • die Erfolgsaussichten im Kündigungsschutzverfahren,
  • die Betriebszugehörigkeit,
  • das Gehalt und
  • die Chancen auf dem Arbeitsmarkt eine große Rolle.

Um erfolgreich zu verhandeln, ist es wichtig, die Perspektive der Gegenseite zu verstehen und auf sachliche Argumente zu setzen. Da es zum Teil schwierig sein kann, sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber, nicht emotional bei solchen Verhandlungen zu reagieren, ist es ratsam, sich anwaltlich vertreten zu lassen. Möchten Sie berechnen, wie viel Abfindung Ihnen zustehen kann, dann nutzen Sie unseren Online-Abfindungsrechner.

6. Häufige Fragen zur Kündigung von Key-Account-Managern

a) Erhalte ich trotz Kündigung meine Provision?

Provisionen, die während des Arbeitsverhältnisses verdient wurden, müssen auch nach der Kündigung ausgezahlt werden, einschließlich Nachhangprovisionen für Geschäfte, die später abgeschlossen wurden.

b) Kann ich auch gegen eine betriebsbedingte Kündigung vorgehen?

Ja, Sie können auch im Rahmen einer betriebsbedingten Kündigung eine Kündigungsschutzklage erheben, wenn Sie sich ungerecht behandelt fühlen oder Auffassung sind, dass die Betriebsgründe vorgeschoben sind oder der Sozialplan nicht korrekt angewendet wurde. Denken Sie an die dreiwöchige Kündigungsfrist ab Zugang der Kündigung, da ansonsten die Kündigung wirksam ist.

c) Wie hoch kann eine Abfindung im Regelfall ausfallen?

Die Abfindungshöhe variiert von Fall zu Fall und ist insbesondere vom Verhandlungsgeschick der Parteien bzw. von den individuellen Umständen abhängig. Die Höhe einer Abfindung orientiert sich aber oft an der Faustregel von einem halben Monatsgehalt pro Jahr der Betriebszugehörigkeit (sogenannte „Regelabfindung“).

d) Welche Frist muss ich beachten, um gegen eine Kündigung vorzugehen?

Drei Wochen haben Sie als Arbeitnehmer Zeit, um eine Kündigungsschutzklage beim Arbeitsgericht einzureichen. Wird diese Frist versäumt, gilt die Kündigung als wirksam. Das für Sie zuständige Gericht finden Sie beispielsweise auf dem Justizportal des Bundes und der Länder.

e) Kann ich trotz Kündigung Arbeitslosengeld erhalten?

Ob Sie trotz Kündigung Arbeitslosengeld erhalten können ist vom Einzelfall abhängig, wurden Sie beispielsweise verhaltensbedingt gekündigt und wirft Ihnen die Arbeitsagentur daher ein Fehlverhalten vor, dann kann ggf. eine Sperrzeit von bis zu 12 Wochen verhängt werden. Bei personen- und betriebsbedingten Kündigungen ist dies oft nicht der Fall. Es ist jedoch ratsam, sich rechtzeitig bei der Agentur für Arbeit zu melden und gegebenenfalls eine Sperrzeitprüfung durchzuführen.

f) Welche Rolle spielt der Betriebsrat bei einer Kündigung?

In Betrieben mit Betriebsrat muss dieser vor der Kündigung angehört werden. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, den Betriebsrat über die Gründe der Kündigung zu informieren, bevor diese ausgesprochen wird.

g) Kann eine Kündigung auch mündlich ausgesprochen werden?

Nein, eine Kündigung muss schriftlich erfolgen (§ 623 BGB). Eine mündliche Kündigung ist unwirksam und hat keine rechtliche Wirkung.

7. Rechtsprechung zur Kündigung von Key-Account-Managern

  • Fristlose Kündigung wegen Entzugs der Fahrerlaubnis unwirksam, da die geschuldete Haupttätigkeit des Key Account Managers darin lag, Kunden zu betreuen und er diese Haupttätigkeit auch ohne Firmenfahrzeug ausüben kann (LAG Rheinland-Pfalz 06.09.2021 – 1 Sa 299/20).
  • Außerordentliche Kündigung wirksam: Löscht ein Arbeitnehmer (hier: Key-Account-Manager) im Anschluss an ein Personalgespräch, in dem der Arbeitgeber den Wunsch äußerte, sich vom Arbeitnehmer trennen zu wollen, vom Server des Arbeitgebers Daten in erheblichem Umfang (hier: 7,48 GB), nachdem er sich von einer Mitarbeiterin (Einkäuferin) mit den Worten „man sieht sich immer zweimal im Leben“ verabschiedet hatte, rechtfertigt dies die außerordentlich fristlose Kündigung des Arbeitsverhältnisses (LAG Baden-Württemberg 17.09.2020 – 17 Sa 8/20).
  • Die Abwerbung von Kunden oder Kollegen kann eine verhaltensbedingte Kündigung begründen (BAG 23.10.2014 – 2 AZR 644/13).
  • Außerdienstliches Verhalten kann nur dann eine Kündigung begründen, wenn dadurch die Interessen des Arbeitgebers unmittelbar berührt werden (BAG 10.09.2009 – 2 AZR 257/08).
  • Es ist zwar eine Pflichtverletzung, wenn ein Arbeitnehmer seine erkrankten Kinder mit zur Arbeit bringt. Diese rechtfertigt aber keine fristlose Kündigung (ArbG Siegburg 04.09.2019 – 3 Ca 642/19).
  • Eine Selbstbeurlaubung stellt auch dann einen Grund zur außerordentlichen, fristlosen Kündigung dar, wenn sie kurz vor dem Ende des Übertragungszeitraums erfolgte (BAG 20.05.2021 – 2 AZR 457/20).

Wurden Sie als Key-Account-Manager entlassen und möchten die Kündigung überprüfen lassen? Melden Sie sich gerne bei uns, wir prüfen die Erfolgsaussichten und setzten uns für Ihre Rechte ein.